Erste physisch-digitale Integrationskonferenz im Landkreis
Integration lebt von Begegnungen, direkter Kommunikation und persönlichen Beziehungen. In Zeiten von Kontaktbeschränkungen, Masken- und Abstandspflicht ist dies aber nur schwer zu realisieren. Davon war auch die diesjährige Integrationskonferenz betroffen. Sie ist eine etablierte Veranstaltung für den gemeinsamen Austausch von Haupt- und Ehrenamtlichen zum Thema Integration im Landkreis Neustadt a.d. Aisch-Bad Windsheim.
Gemeinsam mit dem Integrationsbeauftragen des Landkreises Tanju Cetinkaya sowie den Integrationslotsinnen Veronika Polok (Caritas) und Sonja Schneider-Rasp (Diakonie) haben Dr. Stefan Kordel und Tobias Weidinger vom Institut für Geographie der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg zusammen mit Masterstudierenden deshalb ein hybrides Format mit digitalen und physischen Elementen entwickelt. Am 16. September fand die erste physisch-digitale Integrationskonferenz statt – und zwar an vier Standorten gleichzeitig: in der Gemeinschaftsunterkunft Burghaslach, der Schneiderscheune in Bad Windsheim, dem Sitzungssaal des Landratsamts in Neustadt a.d. Aisch und im Kleinen Treff in Uffenheim. Nicht zu vergessen sind auch die zahlreichen Wohnzimmer und Terrassen von Teilnehmenden, die sich digital von zuhause zugeschaltet hatten.
„Der Landkreis Neustadt a.d. Aisch-Bad Windsheim ist ein großer Flächenlandkreis. Mit den vier Standorten und der Möglichkeit, digital teilzunehmen, entstehen keine langen Anfahrtszeiten. Außerdem ermöglicht dieses Format die speziellen, lokalen Herausforderungen zu besprechen.“, so Dr. Kordel.
Zu Beginn begrüßte Landrat Helmut Weiß alle Anwesenden und digital Teilnehmenden. Danach gaben Richard Klein und Sabine Kachel einen Einblick aus den Sachgebieten Soziales bzw. Personenstands-/Ausländerwesen. Im Anschluss daran erörterten im ersten Teil der Konferenz, der „Tour de NEA“, freiwillig Engagierte, hauptamtliche Akteure aus den verschiedensten Verwaltungsbereichen, Unternehmer*innen und weitere interessierte Bürger*innen aktuelle Themen im Rahmen der Integrationsarbeit. Ein besonderer Schwerpunkt galt dabei den Chancen und Grenzen der Integrationsarbeit mithilfe von digitalen Methoden. Die Diskussion zeigte, dass die digitale Kommunikation im Bereich Bildung/Spracherwerb eine große Bedeutung hat, wohingegen persönliche Treffen zur Sprachpraxis unabdingbar sind. Exemplarisch mussten Frauencafés oder offene Treffs pandemiebedingt eingestellt werden.
Im zweiten Teil des Nachmittags boten zwei „digitale“ Marktstände Informationen zu den Themen Arbeitsmarkt und migrantische Vereine im Landkreis. Anne Güller-Frey vom IQ-Netzwerk Bayern stellte die vielfältigen Beratungsangebote im Bereich Arbeitsmarktintegration für Unternehmen und Kommunen vor und warb dafür, die individuelle Anerkennungs- und Qualifizierungsberatung in Anspruch zu nehmen.
Die Vielfalt von Migration bildete sich auch in den Vereinen ab, die im Anschluss ihre Tätigkeiten und Ziele in der Integrationsarbeit vorstellten: Pfarrer Daniel Pintea von der rumänisch-orthodoxen Pfarrei Uffenheim-Bad Windsheim-Rothenburg ob der Tauber, der Türkisch-Kurdische Verein Bad Windsheim e.V. sowie Josef Merrath und Ivan Romaker vom Verein integra e.V. Die Pfarrei bzw. die Vereine haben zwar jeweils unterschiedliche Zielgruppe, wollen sich aber in Zukunft stärker vernetzen. Besonders wurde die Suche nach weiteren Mitgliedern betont.
Integration braucht von allen Akteuren ein Für- und Miteinander, damit sie gelingen kann. Dabei ist und soll auch die Integrationskonferenz eine Möglichkeit des Austausches und der Vernetzung im gesamten Landkreis sein, um damit die Integrationsarbeit vor Ort zu unterstützen. Mit der physisch-digitalen Integrationskonferenz sollten insbesondere auch die digitalen Chancen aufgezeigt werden, die die Integrationsarbeit in den einzelnen Orten nachhaltig fördern kann.