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„Gerade in der Pandemie haben Ehrenamtliche Wertschätzung verdient“

Nachbarschaftshilfe in der Corona-Pandemie
Datum:
Veröffentlicht: 4.12.20
Von:
Klaus-Stefan Krieger

Stellvertretende Diözesan-Caritasdirektorin zum Internationalen Tag des Ehrenamtes am 5. Dezember – Kritik an vereinzelter Mittelkürzung

„Gerade in der Corona-Pandemie haben die Menschen, die sich in unserer Gesellschaft freiwillig und unentgeltlich engagieren, unsere Hochachtung verdient“, sagt die stellvertretende Diözesan-Caritasdirektorin Ursula Kundmüller zum morgigen Internationalen Tag des Ehrenamtes. „Da sind zum einen diejenigen, die sich um Angehörige von Risikogruppen kümmern. Sie erledigen Besorgungen für Mitbürger, die sich in Quarantäne oder selbstgewählter Isolation befinden. Sie halten den Kontakt zu denen, die wegen Kontaktbeschränkungen zu vereinsamen drohen.“

„Leider“, kritisiert Kundmüller, „genießt der lautstarke und pauschale Protest gegen notwendige Corona-Schutzmaßnahmen – über deren Ausgestaltung im Detail man natürlich diskutieren darf – mehr Aufmerksamkeit als die unspektakuläre Nachbarschaftshilfe.“

Kundmüller weist aber auch auf eine andere Folge der staatlich verordneten Maßnahmen für das Ehrenamt hin: „Da sind aber auch die, die in Untätigkeit ausharren müssen, weil ihre gewohnten ehrenamtlichen Aktivitäten derzeit nicht möglich sind. Die sich vielleicht sogar sorgen um den Fortbestand ihres Vereins oder ihrer Initiative, weil sie den Mitgliedern nicht das versprochene Programm bieten und so auch keine neuen Interessenten gewinnen können.“

Freiwilligenzentren bringen Freiwillige und Risikogruppen zusammen

Lob zollt die stellvertretende Diözesan-Caritasdirektorin auch der Arbeit der Freiwilligenzentren: „Unsere drei Einrichtungen in Bamberg, Bayreuth und Neustadt/Aisch haben bereits beim Lockdown im Frühjahr ihre Vermittlungstätigkeit darauf konzentriert, hilfsbereite Bürger und Angehörige von Risikogruppen, die Unterstützung benötigen, zusammenzubringen. Die damals entwickelten Strukturen werden jetzt wieder aktiviert.“

Darüber hinaus gebe es jetzt spezielle Adventsaktionen. So habe das Freiwilligenzentrum in Bayreuth dazu aufgerufen, ihm Briefe, Karten, selbstgemalte Bilder und Basteleien zukommen zu lassen, die das Zentrum dann an Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeheimen weitergibt. So solle ein Zeichen gegen Vereinsamung und für Beziehung trotz Distanz gesetzt werden.

Kritik an vereinzelter Mittelkürzung

„Vor diesem Hintergrund“, sagt Ursula Kundmüller, „finde ich es umso unverständlicher, dass einige Kommunen mit Verweis auf gesunkene Steuereinnahmen freiwillige Leistungen an Vereine, ehrenamtliche Initiativen und gemeinnützige Einrichtungen streichen. Während die Wirtschaft Entschädigung für durch Corona bedingte Ausfälle erhält, werden die freiwillig Engagierten in Schwierigkeiten gebracht. In einer Zeit, in der die Gesellschaft besonders auf Solidarität und Zusammenhalt angewiesen ist, darf Ehrenamt nicht geschwächt, sondern muss vielmehr gestärkt werden.“