Nothelfer: dringend gesucht
Am Montag, 26. September, beginnt in Bayern die diesjährige Herbstsammlung der Caritas. Die Pfarreien bitten die Bürger um Spenden für die karitative und soziale Arbeit, die sie selbst oder die Caritasverbände vor Ort erbringen. Für das Erzbistum Bamberg eröffnet die Sammlungswoche ein Auftaktgottesdienst am Sonntag, 25. September 2022, um 10.30 Uhr in der Pfarrkirche Heilig Kreuz in Bayreuth (Preuschwitzer Str. 32). Hauptzelebrant und Prediger ist Weihbischof Herwig Gössl.
Die Caritas-Herbstsammlung steht unter der Überschrift „Nothelfer: dringend gesucht!“ Mit diesem Slogan weist die Caritas darauf hin, dass aufgrund der allgemeinen Teuerung immer mehr Menschen in schwierige Lebenslagen kommen. Gerade für diejenigen, die ohnehin schon über ein geringes Einkommen verfügen und auf staatliche Unterstützung angewiesen sind, wird die Lage jetzt kritisch.
Nicht genug Geld für Heizung und Strom
Drastisch gestiegen sind vor allem die Energiepreise. Im Juni 2022 lagen sie im Durchschnitt um 38 Prozent höher als im gleichen Monat des Vorjahres. Das hat ganz praktische Auswirkungen: Die Privathaushalte müssen sich einschränken. 52 Prozent der Haushalte, die weniger als 2.000 Euro monatlich zur Verfügung haben, verzichten bei Lebens- und Genussmitteln, 63 Prozent bei Schuhen und Kleidung.
Dazu kommt, dass Familien und Personen mit geringem Einkommen unverhältnismäßig hohe Energiekosten haben. Zahlen des Statistisches Bundesamtes zeigen: 2020 gaben Haushalte mit einem monatlichen Nettoeinkommen unter 1.300 Euro im Schnitt 95 Euro für Wohnenergie aus. Das entsprach 9,5 % ihrer gesamten Konsumausgaben. Im Durchschnitt aller Haushalte wurden dagegen nur gut 6 % für Strom, Heizung und Warmwasser verwendet.
Die Gründe für die höhere Belastung liegen z.B. darin, dass einkommensschwache Haushalte über alte Elektrogeräte verfügen, deren Stromverbrauch sehr hoch ist, und in Wohnungen leben, die in einem schlechten energetischen Zustand sind, der zu hohen Heizkosten führt.
Die Caritas im Erzbistum Bamberg sucht daher nach Auswegen. Empfänger von Sozialleistungen sollen Beratung in Anspruch nehmen können, wie sie Strom, Heizöl und Wasser sparen können. Wenn für einen defekten Kühlschrank oder Herd oder eine Waschmaschine Ersatz beschafft werden muss, soll es einen Zuschuss für ein energieeffizientes Gerät geben.
Der Diözesan-Caritasverband will für Maßnahmen vor Ort, mit denen Haushalten mit geringem Einkommen bei denen Energiekosten geholfen wird, 83 % seines Anteils am Erlös der Caritas-Sammlung einsetzen.
Corona wirkt sich weiter aus
Vom Ertrag der Sammlung erhalten in der Erzdiözese Bamberg die Pfarreien 40 Prozent für ihre eigenen sozial-karitativen Aufgaben. Je 30 Prozent gehen an den Diözesan-Caritasverband und an die Stadt- und Kreis-Caritasverbände zur Finanzierung jener Angebote, die stark von Eigenmitteln der Caritas leben.
Die Haustürsammlung wird von Ehrenamtlichen der Pfarreien durchgeführt. Auch 2021 litt die Caritas-Sammlung unter der Corona-Pandemie. Zwar erholte sich der Erlös im Vergleich zum Vorjahr. Frühjahrs- und Herbstsammlung erbrachten zusammen fast 900.000 Euro. Das ist gegenüber 2019 aber immer noch ein Minus von 170.000 Euro. Die Pfarreien sind daher weiterhin darauf angewiesen, dass die Bürger ihnen bargeldlos Spenden überweisen. Viele Pfarreien verteilen daher Flyer mit angehängtem Zahlschein.
Die Herbstsammlung schließt mit einer Caritas-Kollekte in den Gottesdiensten am 2. Oktober 2022.