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Pflege wird digital geplant und gesteuert

Digitale Pflege
Datum:
Veröffentlicht: 11.11.22
Von:
Dr. Klaus-Stefan Krieger
Caritas führt neues Programm bei Sozialstationen und Tagespflegen ein

Konnten Sozialstationen ihre Leistungen bislang elektronisch nur abrechnen, so können sie künftig für jeden Patienten die Pflege am Bildschirm vorplanen. Mit mehreren Fortbildungsveranstaltungen führt der Caritasverband für die Erzdiözese Bamberg derzeit ein Programm zur digitalen Steuerung der Pflegeprozesse ein.

Für die Pflegekräfte bedeutet dies, dass sie sich künftig eine Menge „Papierkram“ sparen können. Außerdem haben sie alle Informationen, die sie zu einem Patienten wissen müssen, auf ihrem Mobilgerät, dem sogenannten MDA.

Dazu tragen sie am PC zunächst die Diagnosen ein: welche Pflege der Kunde benötigt, welche Medikamente der Arzt verordnet hat, welche Allergien oder Unverträglichkeiten vorliegen, über welche medizinischen Hilfsmittel der Patient verfügt.

Aus diesen Informationen, welche die Pflegekraft bei neuen Kunden in einem Erstgespräch abfragt, generiert das Programm eine Risikomatrix: Besteht z.B. die Gefahr, dass sich der Patient wundliegt oder eine Thrombose bekommt? Im Programm wird dokumentiert, ob zu solchen Risiken eine Beratung erfolgt ist und ob Arzt und Angehörige unterrichtet wurden.

Am Ende erstellt das Programm einen Maßnahmenplan. Er enthält eine Übersicht, wann Hausbesuche erfolgen und welche Leistungen wann zu erbringen sind.

„Nach 19 Monaten Vorbereitung ist das Programm jetzt so ausgereift, dass wir es in die Praxis umsetzen können“, berichtete Eva Linke vom Diözesan-Caritasverband zu Beginn der Fortbildung. Es wurde zusammen mit der Firma euregon erarbeitet, die bereits das Abrechnungsprogramm .snap zur Verfügung stellt. Die Entwicklung wurde gefördert aus Mitteln der Glücksspirale und des Innovationsfonds des Diözesan-Caritasverbandes. Das Programm soll bis Ende 2024 in 33 ambulanten Pflegediensten und 14 Tagespflegen im Erzbistum Bamberg eingeführt sein.