SeniorTrainer sollen ehrenamtliche Projekte voranbringen
Caritas-Freiwilligenzentren in Neustadt/Aisch und Bamberg starten neues Ausbildungsprogramm
Seit Januar sind das Freiwilligenzentrum „mach mit!“ in Neustadt an der Aisch und die CariThek in Bamberg Standorte von EFI. Die Abkürzung bedeutet „Erfahrungswissen für Initiativen“. Das vom Freistaat geförderte Programm will SeniorTrainer/innen ausbilden, die ehrenamtlich Projekte bürgerschaftlichen Engagements begleiten.
Seit 2002 sind in Deutschland 3.000 SeniorTrainer geschult worden. Bislang gab es in Bayern zwölf Orte, an denen dies geschah. Nun fördert der Freistaat 30 weitere Standorte.
Hintergrund des Programms ist der demographische Wandel. Bis 2050 wird sich das Verhältnis zwischen der Zahl der Menschen, die älter als 65 Jahre sind, und der Zahl der 15- bis 64-Jährigen dramatisch zugunsten der ersteren verschieben. Die Bürgerinnen und Bürger, die formal im Ruhestand sind, stellen nach Überzeugung der bayerischen Seniorenpolitik „ein großes, ungenutztes und kreatives Potential“ dar. Ihre Erfahrung und ihr Wissen sollen nicht brachliegen, sondern die Gesellschaft befruchten.
Daher befähigt das EFI-Programm Senioren, ihre Kompetenz ehrenamtlichen Initiativen wirksam zur Verfügung zu stellen. In einem Kurs, der 50 Stunden verteilt auf vier Wochenenden umfasst, erfahren die angehenden Trainer etwa, wie man Ehrenamtliche wirbt, Öffentlichkeitsarbeit und Fundraising betreibt, Freiwilligenteams koordiniert oder soziale Räume erkundet, um dort Netzwerke zu knüpfen.
Die Freiwilligenzentren „mach mit!“ und die CariThek führen die Weiterbildung gemeinsam im Kloster Schwarzenberg durch. Der Kurs beginnt Ende August und endet Anfang Oktober. Jedes Zentrum muss mindestens sieben Teilnehmer gewinnen. Die Kosten von rund 800 Euro pro Teilnehmer übernehmen die Veranstalter.
Nach der Ausbildung haben die SeniorTrainer grundsätzlich drei Möglichkeiten: Sie können ihre eigene Idee für eine Initiative umsetzen. Sie bauen dann eine neue Gruppe auf, verwirklichen ein neues Projekt. Durch SeniorTrainer entstanden zum Beispiel in Würzburg ein Sicherheitstraining für Vorschulkinder und ein Bewerbungstraining für Schüler in Nürnberg. Man muss aber nicht zwingend ein eigenes Anliegen mitbringen. Die Freiwilligenzentren haben auch Projektideen „in der Schublade“ liegen, deren man sich annehmen kann.
Oder die SeniorTrainer beraten bestehende Vereine und Gruppierungen. Sie organisieren etwa deren Öffentlichkeitsarbeit oder helfen bei der Beschaffung finanzieller Mittel.
Sie können aber auch als allgemeine Unterstützer von bürgerschaftlichem Engagement in einer Kommune wirken. Indem sie beispielsweise verschiedene Gruppen miteinander vernetzen, die das gleiche Anliegen verfolgen.
Die Felder, in denen sich SeniorenTrainer betätigen können, sind so weit gefasst wie das ehrenamtliche Engagement. Sie können in Kultur, Musik und Theater ebenso aktiv werden wie im Sport, in Kirche, Politik oder Bildung ebenso wie im Natur- und Tierschutz. Für sein Engagement wendet der einzelne SeniorTrainer durchschnittlich 10 Stunden in der Woche auf.
Von den bisher ausgebildeten SeniorenTrainern setzt sich gut die Hälfte für die eigene Generation ein. Sie arbeiten etwa in Seniorenvertretungen mit, organisieren Pflege im Alter, entwickelten neue Wohnformen für ältere Menschen oder beraten bei der seniorengerechten Umgestaltung privater Haushalte.
Ein Viertel engagiert sich dagegen für Kinder, Jugendliche und Familien. Sie realisierten Angebote wie Hausaufgabenbetreuung, Hilfe bei der Ausbildungsplatzsuche, Leseförderung. Ein starkes Anliegen ist auch, das Zusammenleben der Generationen zu verbessern.
Der Caritasverband Scheinfeld und Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim sieht Bedarf für SeniorenTrainer als Koordinatoren für das Mehrgenerationenhaus Neustadt/Aisch, beim Ausbau von Angeboten für Demenzkranke oder als Familienpaten.
Für das EFI-Programm erhalten die Freiwilligenzentren jeweils 10.000 Euro im Jahr vom bayerischen Sozialministerium. Damit finanzieren sie die Ausbildungskosten für die SeniorTrainer, Sachkosten und die Stelle einer hauptamtlichen EFI-Koordinatorin. Diese nimmt in Neustadt/Aisch Heike Zahn mit fünf Wochenstunden wahr, in Bamberg Rochus Münzel.
Es gibt aber auch ehrenamtliche Koordinatoren. Horst Koydl, bislang Leiter des Neustädter Freiwilligenzentrums, hat sich damit bereits eine Aufgabe für seinen „Unruhestand“ gesucht. Er will die Kontakte, die er über das Freiwilligenzentrum längst geknüpft hat, nutzen, um SeniorTrainer zu gewinnen. Dabei zielt das EFI-Programm auf jene 30 % der Bevölkerung, die sich laut dem bayerischen Ehrenamtssurvey bislang nicht ehrenamtlich engagieren, aber bereit wären, es zu tun. In der CariThek wird Renate Steinhorst die Aufgabe der ehrenamtlichen Koordinatorin übernehmen. Sie ist im Bamberger Freiwilligenzentrum bereits in der Öffentlichkeitsarbeit engagiert.
Aufgabe der haupt- und ehrenamtlichen Koordinatoren wird es auch sein, die SeniorTrainerinnen nach der Ausbildung bei ihren Projekten zu begleiten.
Termine der EFI-Ausbildung: 27.-28. August, 3.-4, September, 24.-25. September, 1.-2. Oktober
Kontakt: Freiwilligenzentrum „mach mit!“, Ansbacher Straße 6, 91413 Neustadt/Aisch, Tel. (09161) 88 89-0, Heike Zahn oder Horst Koydl, E-Mail: freiwilligenzentrum@caritas-nea.de, www.freiwilligenzentrum-nea.de
CariThek, Bamberger Freiwilligenzentrum, Obere Königstr. 4 a, 96052 Bamberg, Tel. (0951) 8604-140, Rochus Münzel oder Renate Steinhorst, E-Mail: carithek@caritas-bamberg.de, Homepage: www.carithek.de
Im Erzbistum außerdem noch beteiligt ist
Freiwilligen Zentrum Fürth, Theresienstraße 3 ,90762 Fürth , Tel. (0911) 2174782, Aline Liebenberg, E-Mail: post@freiwilligenzentrum-fuerth.de